Warum ich Lektorin geworden bin

Wahrscheinlich ist es nichts Verwunderliches, wenn ich sage: Ich nehme es gern genau. Wenn ich „Kunden Parkplatz“ lese, korrigiere ich das im Geiste. Auch dass ich die deutsche Sprache liebe, wird Sie wohl nicht überraschen.

Aber mein Einstieg ins Lektorat war nicht geplant. Im Gegenteil. Ich hatte mir als Studentin vorgenommen, keine Lektorin zu werden.

Schon ganz früh hat man uns an der Uni gesagt: Mit einem Germanistik-Studium kannst du alles und nichts sein. Also habe ich gleich zu Beginn angefangen, mich auf dem Markt umzuschauen. Ich habe nach dem ersten Semester ein Radio-Praktikum absolviert. Es war spannend, aber da wurde mir viel zu wenig geschrieben.

Praktikum im Verlag

Mein zweiter Praktikumsbetrieb war ein kleiner Verlag. Das hätte der Beginn meiner Lektoratskarriere sein können. War es aber nicht. Nach einem Tag habe ich das Praktikum abgebrochen.

Warum?

So genau kann ich es heute nicht sagen. Ich war Anfang 20 – und mir war der erste Tag wahrscheinlich nicht spannend genug. Es sollten Jahre vergehen, bis ich meine Liebe fürs Lektorat entdecken sollte.

Zunächst bin ich in den Journalismus „reingerutscht“. Und bin dort einige Jahre geblieben, als freie Mitarbeiterin, später als Volontärin und dann als Redakteurin. Was ich daran geliebt habe: die Abwechslung! Ich habe es geliebt, über neue Themen zu schreiben, Konzerte zu besuchen und über sie zu berichten.

Im Volontariat und als Redakteurin habe ich aber nicht nur eigene Texte verfasst, sondern auch fremde bearbeitet. Dann zog es mich in die Großstadt. Und auch als PR-Redakteurin bei einer Kommunikationsagentur war ich fürs Schreiben und Lektorieren verantwortlich. Aber etwas fehlte mir.

Freiheit.

Freiberuflich unterwegs

Also habe ich mich als Texterin selbstständig gemacht. Und bin viel gereist. Nach Marokko, Portugal, Kolumbien, in die Ukraine.

Im Sommer 2017, wieder in Düsseldorf, bin ich zufällig über eine Website gestolpert, auf der (Hobby-)Autoren ihre Werke kostenlos Korrektur lesen lassen können. Ich bin einem Impuls gefolgt und habe mich dort als Lektorin angemeldet. Kurze Zeit später hatte ich eine Anfrage für ein Lektorat. Und habe ein 300-Seiten-Manuskript bearbeitet, einen Krimi.

Ich hatte so viel Spaß daran!

Eine Weile war ich noch ehrenamtliche Lektorin, bis ich meine Selbstständigkeit um genau diesen Bereich erweitert habe. Seither habe ich etliche Buchmanuskripte, Unternehmensberichte, wissenschaftliche Arbeiten und Marketing-Materialien bearbeitet. Manchmal überprüfe ich nur Rechtschreibung und Kommasetzung, manchmal schreibe ich ganze Passagen um.

Je nachdem, was Menschen, die mich beauftragen, brauchen. Und deren Werk.

Was mich als Lektorin auszeichnet

Mein Lektorat ist meistens mehr als reine Textkorrektur. Ich verbinde meine Liebe für Sprache und mein Auge fürs Detail mit einem Gespür für Stil und Zielgruppenansprache.

Ich entdecke nicht nur Rechtschreib- und Grammatikfehler, sondern optimiere auch den Textfluss, streiche Wortwiederholungen und inhaltliche Redundanzen. Damit sich Ihr Text flüssig liest, damit Ihre Botschaft klar und prägnant ist.

Mir ist wichtig, individuell auf die Bedürfnisse meiner Kundschaft einzugehen – jeder Text ist einzigartig, und genau das liebe ich an meiner Arbeit.

Hätten Sie mich im Jahr 2005, während meines eintägigen Verlagspraktikums, gefragt, ob ich mir vorstellen kann, als Lektorin arbeiten kann, hätte ich gesagt: niemals! Aber dann kommt es im Leben doch anders.

Mein Weg war vielleicht nicht gerade. Aber er hat mich beruflich und privat, örtlich und im übertragenen Sinn an einen Ort geführt, an dem ich mich wohlfühle. Und das ist von unschätzbarem Wert.

Oder was meinen Sie?

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